Die Achtsamkeitsmeditation ist eine Meditationstechnik, die in den letzten Jahren zunehmend Beachtung findet. Wie andere Meditationsarten hat auch sie eine tiefe Wirkung auf das eigene Wohlbefinden, indem sie beeinflusst, wie wir mit inneren Bedingungen des Glücks umgehen, statt verzweifelt zu versuchen, unsere äußeren Bedingungen zu kontrollieren. Wenn Gedanken oder Gefühle bei der Meditation aufkommen, ignoriert man diese weder, noch unterdrückt man sie, noch analysiert man ihren Inhalt. Ohne sie zu bewerten, betrachtet man sie einfach und so gut man kann, wie sie von Moment zu Moment als Ereignisse im Gewahrsein aufkommen und wieder vergehen.
Eine solche umfassende Wahrnehmung der Gedanken, welche im Geist entstehen und wieder vergehen, hilft dabei, sich weniger in ihnen zu verstricken. Der Beobachtende bzw. Beobachter erhält einen tieferen Einblick in seine Reaktions- und Verhaltensweisen, in sein Selbst. Durch den Abstand, der durch die neutrale, nicht-wertende Beobachterperspektive entsteht, können Gedanken und Gefühle aus einem gewissen Abstand heraus betrachtet werden. Um so klarer und bewusster erkannt man, was tatsächlich im Geist abläuft, wie ein Gedanke nach dem anderen entsteht und vergeht. So können tiefere Einsichten in die eigenen Wünsche und Ängste gewonnen werden, aber z. B. auch darüber, was einen antreibt, wie man die Welt sieht, was man denkt und wer man ist.
Dabei liegt der Schlüssel der Achtsamkeitspraxis nicht so stark im Objekt unserer Aufmerksamkeit, sondern in der Qualität der Aufmerksamkeit. Außerordentlich wichtig ist, dass die Aufmerksamkeit einem stillen Zusehen, einem unparteiischen Beobachten gleicht, das nicht bewertet oder die inneren Erfahrungen ständig kommentiert bzw. analysiert. Ein solches reines Wahrnehmen führt dazu, dass man sieht, was im eigenen Geist vor sich geht, ohne dies zu verändern oder zu zensieren, ohne es zu intellektualisieren oder sich in unaufhörlichem Denken bzw. Grübeln zu verlieren. Diese Art der Beobachtung, des Annehmens und Loslassens zeichnet die Achtsamkeitsmeditation aus. Ziel ist, dass man auf Dauer mehr gewahr ist, mehr mit dem Leben verbunden ist, mehr damit verbunden ist, was gerade in unserem Körper (Body) und Geist (Mind) geschieht.
Nimmt man einen plagenden Gedanken oder ein plagendes Gefühl wahr oder empfindet einen realen körperlichen Schmerz, dann widersteht man in jedem Moment der Versuchung, sich dieser unangenehmen Erfahrung zu entziehen. Stattdessen wird versucht, diese so bewusst wie möglich zu sehen und anzunehmen, eben weil sie bereits in diesem Augenblick gegenwärtig ist.
Beim sogenannten Body-Scan, den Dr. Ulrich Ott, Neurowissenschaftler, Buchautor des Bestsellers „Meditation für Skeptiker“ und ein von Funk und Fernsehen gerne konsultierter Experte, auf dem brainLight Life Balance Day 2015 vorstellte, lässt man die Achtsamkeit langsam durch die verschiedenen Bereiche des eigenen Körpers wandern. Dabei nimmt man bewusst die körperlichen Empfindungen wahr. Metaanalysen zeigen eindeutig bei Gesunden, dass bei regelmäßiger Meditation Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit zunehmen, Stress und Ängste nachlassen sowie Gedächtnisleistung und Intelligenz gesteigert werden können.
Die Praxis der Achtsamkeitsmeditation kann folgende Schritte umfassen:
- auf den Atem fokussieren
- einen Body-Scan machen
- die Aufmerksamkeit zwischen verschiedenen Perspektiven wechseln
- Mitgefühl und liebevolle Verbundenheit fühlen.
Ein Forscherteam um die Psychologin Ute Hülsheger hat ebenfalls wissenschaftlich belegt, dass Achtsamkeit auch bei der täglichen Arbeit hilft. Wer im anstrengenden Job achtsamer war oder sich Achtsamkeit antrainierte, war weniger erschöpft, leistungsfähiger und zufriedener mit seinem Beruf. Die Ergebnisse bestätigen, dass mit Achtsamkeitstraining gezielt beruflichem Stress vorgebeugt werden kann und legen daher nahe, dieses als zentrale Maßnahme im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) noch stärker zu nutzen. Auch in Kliniken hält die Achtsamkeitsmeditation vermehrt Einzug.
Wenn man den Geist durch die Oberfläche eines Meeres veranschaulicht, dann denken viele, dass es das Ziel der Meditation ist, die immer wieder entstehenden Wellen zu verhindern, so dass die Oberfläche flach, ruhig bzw. friedlich bleibt. Doch dies ist nicht Sinn der Achtsamkeitsmeditation. Anstelle die Wellen zu stoppen, geht es darum zu lernen, diese wie ein Surfer zu reiten.
Achtsamkeit (Mindfulness) ist etwas anderes als Entspannung (Relaxation), die eine angenehme Nebenwirkung darstellt, und die daraus entstehende Mind-Body-Balance. Achtsamkeit ist das ruhige und gelassene Wahrnehmen und Zulassen von allem, was in unserem Gewahrsein auftaucht. Durch die Achtsamkeitsmeditation bzw. den Body-Scan ist, wie auch durch die einzigartige brainLight-Tiefenentspannung, eine Harmonisierung von Körper, Geist und Seele möglich.
Das Wesentliche, das es zu verstehen gilt, ist, dass man nicht sein Verstand ist – weder die heitere noch die dunkle Seite. Denn auch, wenn man versucht sich nur mit der schönen Seite zu identifizieren, ist es unmöglich, sich nicht mit der dunklen Seite zu befassen. Beide sind die zwei Seiten derselben Medaille. Man kann sie nur ganz haben oder ganz wegwerfen, aber man kann sie nicht teilen. Wählen, Beurteilen und der Versuch der Trennung schaffen Probleme und bedeuten Sorge. In der bewussten Meditation, also in dem Moment, in dem man nicht wählt, verschwinden alle Sorgen.
Meditation ist die eigene Freiheit, keine biologische Notwendigkeit. Versuchen Sie es ab und zu: Lassen Sie den Verstand sein, was immer er ist. Erinnern Sie sich, dass Sie nicht er sind. Gehen Sie einfach zur Seite und lassen den Verstand vorbeiziehen. Und Sie werden eine freudige Überraschung erleben.