Wie wichtig ist der Baustein Entspannung in einem Workflow, der gute Ergebnisse generiert? In unsicheren Zeiten gewinnt die Gesundheit und damit auch die Entspannungsfähigkeit der Beschäftigten eines Unternehmens eine übergeordnete Bedeutung. Gute Chefs wissen um die Bedeutung der Mitarbeitenden-Gesundheit. Aus entspannten, stressfreien Köpfen entspringen zudem bessere Ideen und sie arbeiten wirkungsvoller. Hinzu kommt, dass entspannte, weniger stressbelastete Mitarbeiter*innen nicht so oft krank sind.
Jost Sagasser M.A., Leiter Unternehmenskommunikation bei der brainLight GmbH interviewte dazu Dr. Argang Ghadiri, der im selben Unternehmen Leiter Business Development ist.
Herr Dr. Ghadiri, Sie haben im Rahmen des Corporate Health Awards schon viele Unternehmen bezüglich Ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) auditiert. Der Corporate Health Award ist die renommierteste Auszeichnung für exzellentes BGM in Deutschland. Darüber hinaus forschen Sie im Rahmen Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in diesem Bereich und haben schon diverse Studien mit dem Studiengegenstand brainLight-Komplettsystem im Setting der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) durchgeführt. Aktuell sind Sie Co-Autor in dem Beitrag „Life in balance – Entspannung im Arbeitsalltag – Einsatz von Mentalsystemen für die betriebliche Gesundheitsförderung“.
Wie entspannt ein brainLight-Komplettsystem und was gilt es für Anfänger*innen dieser Entspannungsmethode zu beachten?
Super Frage, bei der ich gerne eine wichtige Beobachtung direkt teilen kann: Viele denken nämlich, dass sich die Entspannung mit brainLight hauptsächlich auf die Massage bezieht. Dies kann man auch keinem übel nehmen, schließlich sieht so ein Massagesystem sehr imposant und luxuriös aus. Doch viel wichtiger als die Massage und das Herzstück von brainLight ist die audio-visuelle Stimulation, die durch die Kopfhörer und Brille stattfindet. Über rhythmische Klänge und Lichtwellen werden bestimmte Frequenzen im Gehirn angesprochen, die sich auf die Bewusstseinszustände auswirken. So kann man je nach gewähltem Programm Stress abbauen und seine Gehirnfrequenzen in entspannte Zustände bringen. Dies geht aber auch, wenn man seine Aufmerksamkeit und Konzentration positiv beeinflussen möchte. Hier kann man aus der Vielfalt der brainLight-Programme wählen. Für Anfängerinnen gilt es im Prinzip: Neugierig und offen sein für eine neue Erfahrung, die man so bisher noch nicht erlebt hat. Viele Meditations- und Yogalehrerinnen, mit denen ich im Austausch bin, bezeichnen dieses Erlebnis auch als Meditation 2.0 bzw. Yoga 2.0.
Worauf sollten gute Chefs oder BGM-Verantwortliche bei der Bereitstellung der Systeme besonders achten? Wie kann die Akzeptanz der Mitarbeitenden sichergestellt werden?
Dies beantworte ich gerne mit den 3Vs: Vorleben, Verfügbarkeit, Vertrauen. BGM-Verantwortliche und Führungskräfte sollten es vorleben, brainLight in den Arbeitsalltag einzubauen. Beispielsweise vor oder nach anstrengenden Meetings sich selbst auch eine Pause gönnen. Wichtig ist auch, dass sich die Verfügbarkeit der Systeme nicht am unteren Minimum bewegt. Beschäftigte sollten nicht allzu lange warten müssen, wenn sie eine brainLight-Entspannung brauchen. Daher gilt es je nach Anzahl der Beschäftigten am Standort bzw. der Abteilung eine ausreichende Anzahl von Systemen zur Verfügung zu stellen. Letztlich spielt das Vertrauen eine große Rolle: Ich empfehle, dass Unternehmen zusätzliche Kurzzeitpausen für die brainLight-Nutzung während der Arbeitszeit ermöglichen. Studien belegen nämlich, dass Kurzzeitpausen zu keinem Produktivitätsverlust führen: Die Leistungsfähigkeit nach der Pause ist in der Regel so hoch, dass sie die Zeit der Pause kompensiert wird – und teilweise auch überkompensiert.
Was sind, kurz ausgedrückt, die Vorteile, brainLight-Komplettsysteme in den Workflow eines Betriebes als Maßnahme zur BGF zu implementieren?
Wenn man an die Unternehmenspraxis denkt, ist eine große Herausforderung für die BGF passende Kurse und Inhalte zu finden und diese dann im nächsten Schritt an die Beschäftigten zu bringen. Dies beinhaltet Terminfindungen, an denen idealerweise viele Beschäftigte Zeit haben und erfordert auch eine Verbindlichkeit, an den Kursen regelmäßig teilzunehmen. Gerade vor dem aktuellen Hintergrund, dass Homeoffice und flexible Arbeitszeitmodelle immer mehr an Bedeutung gewinnen, sind neue und individuelle Lösungen gefragter denn je. Und mit dem Durchbruch der Digitalisierung fanden auch immer mehr Maßnahmen Zuspruch, die zeitunabhängig, flexibel und individuell durchgeführt werden konnten, wie u.a. auch brainLight. Diese Zusammenhänge haben wir auch in einer kürzlich publizierten Studie untersucht.
Aus diversen Studien, die Sie mit brainLight-Komplettsystemen durchgeführt haben, entspringt natürlich ein enormes Know-how. Was sind denn erste wissenschaftlich fundierte Ergebnisse, welche eine Bereitstellung im Betrieb nach sich zieht? Wie kann man die Ergebnisse nach einer halbjährigen Bereitstellungsphase definieren?
Aus der Zusammenarbeit mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sind in den letzten zehn Jahren sehr viele spannende Studien hervorgegangen. Wir haben z.B. experimentelle Pausenstudien durchgeführt, bei denen sich die Leistungsfähigkeit und das subjektive Wohlbefinden signifikant verbessert haben, wenn brainLight im Vergleich zum Powernapping untersucht wurde. Oder wir haben Evaluationen über längere Zeiträume begleitet, die belegen, dass eine langfristige Nutzung der brainLight-Programme zu einer höheren Wirkung der beabsichtigen Zielgrößen führte (u.a. im Zusammenhang mit Selbstheilungskräften). Kürzlich haben wir über eine quantitative Studie mit einem realen Datensatz auch signifikante Zusammenhänge zwischen der brainLight-Nutzung und der mentalen Gesundheit, Burnout sowie Work Engagement nachweisen können.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Nutzen Sie selbst ein brainLight-System? Wofür setzen Sie es ein? Und wie sind Ihre Erfahrungen damit?
Natürlich! Ich nutze brainLight, um nach kognitiv anstrengenden Tätigkeiten einfach mal den Kopf freizubekommen. Früher, wenn ich mich bspw. nur hingelegt habe, kreisten die Gedanken noch um die Themen, die mich vorher beschäftigt haben. Durch die Musik, das Licht und die Massage habe ich jedoch die Möglichkeit, alles für einen Moment loszulassen und zu vergessen. Je nach Programm gelingt das sogar in wenigen Sekunden. Mein aktueller Favorit: Erkenne die Wege! Das sind Meditationen mit spirituellen Texten und meditativ-sakraler Musik des Mittelalters von Norbert Skowronek.
Herzlichen Dank für den freundlich-informativen Austausch, Herr Dr. Ghadiri!
P.S.: Zur weiterführenden Literatur ist unten der Artikel „Life in balance – Entspannung im Arbeitsalltag – Einsatz von Mentalsystemen für die betriebliche Gesundheitsförderung“ als PDF angehängt. Der Beitrag erschien im Sommer 2022 auf der Medizin-Plattform DOCTARIS.com. Darin geht es unter anderem um die Wirkungsweise der brainLight-Komplettsysteme.