Spricht man vom Stress bei der Arbeit, so denken viele Menschen in Deutschland an Multitasking und gestiegene Arbeitsanforderungen durch die Digitalisierung. Steigen die Anforderungen an Berufstätige? Eine aktuelle, repräsentative Studie des unabhängigen Marktforschungsinstitus YouGov – beauftragt von LinkedIn – zeigt, dass Pflichterfüllung im Berufsalltag nicht ohne Negativfolgen bleibt. 1.056 Berufstätige mit fester Anstellung gaben in der Online-Umfrage an, wie sie Stress am Arbeitsplatz beeinflusst. So leiden vier von fünf deutschen Arbeitnehmern unter Auswirkungen wie Anspannung, Unruhe und Schlafstörungen. Darüber hinaus belegt die Stressstudie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2016 die zunehmende Belastung. Denn darin geben Zweidrittel der Befragten an, dass ihr Arbeitspensum zu hoch sei. Auch eine Gewerkschaftsbefragung stützt diesen Trend: Hier geben 30 Prozent in kontinuierlicher Frequenz an, die Arbeit sei in den zurückliegenden zwölf Monaten intensiver geworden.
Mehr Druck, mehr Belastung, höhere Geschwindigkeit? Ist unsere Arbeitswelt tatsächlich ein Raubtierkäfig? Und wenn ja, was lässt sich dagegen tun?
Studie der BAUA untersucht die Arbeitsbelastung
In den Jahren 2006, 2012 und 2018 führte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) eine Befragung von jeweils 17.000 abhängig Beschäftigten zur Arbeitsbelastung durch. Sie zeigt folgende Ergebnisse: 60 % mussten 2018 häufig verschiedene Aufgaben gleichzeitig erledigen. Darüber hinaus erfuhren 46 % regelmäßig eine Unterbrechung ihrer Arbeit. Bereits in den Befragungen 2006 und 2012 gaben viele der Arbeitnehmer*innen an, daran zu knabbern. Beschäftigte, die sehr schnell arbeiten müssen sind nur noch zu 34 % unter den Befragten gegenüber 45 % vor zwölf Jahren. Außerdem haben inzwischen nur noch 48 % einen sehr hohen Termin- und Leistungsdruck gegenüber 54 % im Jahr 2006. Die Ergebnisse zeigen eine konstant hohe Arbeitsintensität, die nur teilweise zurückgeht. Gründe dafür dürften in der voranschreitenden Automatisierung liegen, die in vielen Arbeitsbereichen zum Tragen kommt. Zudem empfinden immer mehr Beschäftigte eine hohe Arbeitsintensität als belastend.
Der demografische Wandel fordert heraus
Das resultiert eventuell aus der nahezu bestehenden Vollbeschäftigung. So arbeiten zunehmend erwerbsgeminderte Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Sie verfügen nicht immer über ein hohes Maß an Flexibilität und Belastbarkeit, um den Anforderungen dort gerecht zu werden. Darüber hinaus kommt der demografische Wandel zum Tragen. Ältere Arbeitnehmer*innen haben zum Beispiel oft Mühe mit der voranschreitenden Digitalisierung Schritt zu halten.
Ein Gesundheitsförderungsprojekt unterstützt
Hier sind sicherlich auch die Chefetagen der einzelnen Unternehmen gefragt, dem Rechnung zu tragen. Seit 2016 forciert die brainLight GmbH mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) ein Gesundheitsförderungsprojekt mit dem Namen „Mehr Gesundheitskompetenz durch nachhaltige Sensibilisierung“. Dieses mit dem INDUSTRIEPREIS 2018 ausgezeichnete Projekt untersucht, wie Maßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement bei Mitarbeitern*innen nachhaltig wirken können. Es hilft den Teilnehmern*innen, einen entspannten Ausgleich zum oft intensiven Arbeitsalltag zu erleben. Dazu gibt die brainLight GmbH den teilnehmenden Unternehmen ein Instrument und eine Maßnahme an die Hand, mit der valide Daten generiert werden können. Diese gewinnen damit Kennzahlen, die den primären Erfolg ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements auch kurzfristig messbar machen und abbilden. 96 Unternehmen mit 2.570 Mitarbeiter*innen wurden bereits von der H-BRS evaluiert. 88,4 % berichten von einem mittelstarken bis sehr starken Nutzen in Bezug auf berufliche Herausforderungen. Ferner gaben 90,7 % einen mittelstarken bis sehr starken Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden an. Beim psychischen Wohlbefinden waren es 87,6 %. Damit liegt das Projekt belegbar voll Im Trend und kann eine belastende Arbeitsintensität abfedern.