„Jedes Problem in einem Unternehmen ist letztlich ein Personalproblem.“ Alfred Herrhausen, ehemaliger Vorstand der Deutschen Bank AG
Digital Balance und Human Connectedness als Value
Der Wohlstand einer Gesellschaft wird durch die bestmögliche Nutzung ihrer Ressourcen, Potenziale, bzw. Talente bestimmt. Die Förderung und Nutzung der Potenziale der Menschen erfolgt in Unternehmen und Organisationen. Die optimale Nutzung der Ressourcen ist allgemein die Management-Aufgabe. Der HR-Abteilung obliegt hier allerdings das Management der wertvollsten Ressource, welche zunehmend den Unterschied zwischen den erfolgreichen und den weniger erfolgreichen Unternehmen ausmacht.
Die Sicherung der Unternehmensentwicklung über eine vorausschauende Human Ressources-Politik ist daher der Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg. Abhängig von Unternehmenssituation und -strategie sowie Geschäftszyklus ergeben sich relevante Herausforderungen an die Unternehmensführung und die damit kohärente HR-Konzeption (HR Excellence). Je wirksamer das Management, desto besser ihre Nutzung und umso nachhaltiger die Entwicklung und damit der Erfolg des Unternehmens oder der Organisation. Der Wohlstand der Gesellschaft wird durch diese Erfolge maßgeblich bestimmt. Die großen Trends wie Globalisierung, Individualisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel haben erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft, ihre Organisationen und Menschen. Sie befinden sich in einer Phase der radikalen Transformation. Der wesentliche Treiber dieses fundamentalen Wandels ist die Digitalisierung, die auch Industrie 4.0 oder Digital Business Transformation genannt wird. Für die Ordnung dieser neuen Welt nutzt der St. Galler Managementberater Fredmund Malik die Bezeichnung „Humaner Funktionismus“, um aus dem begrifflichen Gefängnis der alten Polarität von Kapitalismus und Sozialismus heraus zu kommen und einen neuen Weg des Verstehens aufzuzeigen.
In dieser neuen vernetzten Welt spielen Innovationen, digitale Informationen, Selbstverwirklichung, Zusammenarbeit, Kommunikation, Kultur, Transparenz und Agilität eine entscheidende Rolle und stellen Themen für den HR-Bereich dar. Die strategische Gestaltung des zentralen Lern- und Entwicklungsprozesses (Corporate Learning & Development) und die damit verbundene Gestaltung der Gesundheitsmaßnahmen (Corporate Health) wird in einem solchen Umfeld eine wesentliche Kernaufgabe der Personalabteilung sein.
Das Thema Gesundheit berührt dabei den Ursprung des gesellschaftlichen und individuellen Wohls. Die Umsetzung eines sozialen Gesundheitssystems ist dabei für die Zukunft der Gesellschaft und des Wirtschaftssystems insgesamt entscheidend. Da sich der Fokus dabei vor allem durch die sich verändernde Arbeitswelt immer stärker von der physischen Gesundheit auf die psychische Gesundheit erweitert, müssen sich auch Führungskräfte in den Organisationen mit dem Thema gesunde Führung auseinandersetzen.
Die gemeinsamen Herausforderungen erfordern allerdings eine engere bereichsübergreifende, multidisziplinäre Zusammenarbeit, z. B. zwischen den Bereichen Communication & Marketing, Human Resources, IT und Betriebsmedizin. Der Social Media Manager unterstützt beispielsweise beim Employer Branding, Recruiting, bei der Personalentwicklung und der besseren Integration der Kommunikationsregeln der neuen Kanäle.
Und genau hier liegen die Chancen und Herausforderungen, denn die digitale Transformation sollte nicht nur zu Automatisierung und digitalen Vernetzung von Prozessen durch Menschen führen, sondern gleichzeitig auch das Gegenteil bewirken und zu mehr „Human Potential“, „Human Connectedness“ bzw. „Human Relations“, wie Continental jetzt sogar seine Personalabteilung nennt, führen. Es wird in diesen digitalen, vernetzten Organisationen daher um eine gesunde, wirksame „Digital Balance“ gehen, weil Mitarbeiter eine Kultur und Menschen zur Identifikation, Orientierung, gemeinsamen Weiterentwicklung bzw. Potenzialentfaltung und zum Wohlfühlen benötigen.
So wichtig und hilfreich moderne Kommunikationsmittel sind, zum Sklaven sollte sich hier niemand machen. Denn weniger digitaler Overload führt zu mehr Konzentration und Achtsamkeit für Gesundheit, Potenzialentfaltung, Schaffenskraft und Kreativität. Zahlreiche Studien belegen auch, dass Multitasking und ständige Unterbrechungen sehr ineffizient sind und keine Zeit einsparen, sondern Zeit sogar verschwendet wird (siehe z.B. Lean Time Management im Bereich Personal Development) weil sich die Fehlerquote verdoppelt. Die moderne Arbeitswelt basiert auf komplexen, parallelen Prozessen, Großraumbüros und sogenannten „digitalen Unterstützern”. Ständige Unterbrechungen müssen gemanagt werden und Ruhe muss aktiv gesucht und durchgesetzt werden (siehe Digital Balance Coaches – Eine gesunde Balance ist besser).
Ursula Sauer, Geschäftsführerin der brainLight GmbH, welche ebenfalls Teil der diesjährigen Kienbaum Jahrestag war, ist sich daher sicher: „Demografie, Businesstransformationen und Digitalisierung forcieren tiefgreifende Veränderungen, die Personaler nicht nur annehmen, sondern maßgeblich gestalten müssen. Personalarbeit wird immer professioneller und hat insgesamt an Methodenkompetenz und Gestaltungsmacht gewonnen. Vor allem das Thema Arbeitgeberattraktivität bzw. Employer Branding und damit auch das Thema Gesundheit & Wohlfühlen wird immer wichtiger.“
Weiterführende Informationen:
brainLight auf
der Personalfachmesse Personal Nord in Hamburg
der Corporate Health Convention in Stuttgart
dem Ökonomiekongress in Bayreuth
Human Resources Manager:
Beitrag zu HR, Digitalisierung und Gesundheit
Publikation Corporate Health Award-Jahrbuch 2015:
Managementinnovation: Das Balance-Prinzip von brainLight im integrierten Betrieblichen Gesundheitsmanagement