Ein Gastbeitrag zum Thema Stress und Energiemanagement von Alexander Kropp
Dass Sie das Wort überhaupt kennen, verdanken Sie Hans Selye, dem „Vater der Stressforschung“. Der Mediziner und Philosoph war der Erste, der die negativen Auswirkungen psychischer Belastungen auf den Körper zeigen konnte.
Also warum erfand „die Natur“ eine Stressreaktion, die doch so schädlich für uns sein kann?
Das ist eigentlich gar nicht unsere Schuld, sondern die unserer Vorfahren. Denn die hatten noch keine Uhren und konnten deshalb auch keine Termine einhalten. Sie hatten weder Unterlagen zum Ausfüllen noch Emails zum Beantworten. Dafür hatten die aber Säbelzahntiger und andere gefährliche Raubtiere. Wenn sie also plötzlich einem Tiger begegneten, war Stress in der Regel ganz hilfreich, denn der Körper leitet alle körperlichen Reaktionen ein, die unseren Vorfahren dabei halfen, zu überleben:
- Bronchien erweitern sich
- mehr Sauerstoff wird aufgenommen, den man zum Kämpfen oder Flüchten braucht
- Herz und Gehirn werden besser durchblutet und leistungsfähiger
- die Grundspannung der Muskulatur und die Reflexgeschwindigkeit werden erhöht, das Denken wird klarer und konzentriert
- Blutgefäße der Haut verengen sich
- bei möglichen Verletzungen geht weniger Blut verloren
- Energiereserven werden freigesetzt
- Verdauung und sexuelles Verlangen werden eingestellt
- Immunsystem überreagiert und wird dann gedrosselt
- Schmerzwahrnehmung wird blockiert (vgl. Kaluza, 2011)
Diese Reaktionen auf Stress laufen automatisch, unbewusst und super schnell ab, so dass erst gar keine Zweifel auftreten, was zu tun ist, sobald der Tiger bemerkt wurde. Höhere Hirnregionen, die noch Einwände in Bezug auf Nützlichkeit, Moral und Konsequenzen der Reaktion haben könnten, werden gar nicht erst gefragt.
Stressreaktionen sind also überhaupt nicht schlecht. Stress sei die Würze des Lebens und kann als lustvoll, leistungssteigernd und motivierend wahrgenommen werden, fand Selye. Diesen Zustand nannte er „Eustress“ (Selye, 1981). Jeder kennt die kribbelige Aufregung des Verliebt-Seins oder das Gespannt-Sein vor Aufgaben, die als schaffbar, aber auch herausfordernd wahrgenommen werden (Karasek & Theorell, 1970).
Die nachgewiesenen gesundheitsschädigenden Auswirkungen von Stress kommen im Wesentlichen aus 3 Aspekten:
1. Nicht verbrauchte Energie
Die bereitgestellte Energie wird heute nur noch selten durch Kampf oder Flucht abgebaut. Stattdessen verstopfen ausgeschüttetes Fett und Zucker die Blutbahn, was langfristig gefährlich für Herz, Lunge oder Gehirn werden kann.
2. Dauer der Belastung
Unser Körper ist darauf ausgelegt, kurze und existenziell bedrohliche Gefahrensituationen zu bewältigen, und das meisterhaft. Wurde die Begegnung mit dem Tiger überlebt, tritt der Körper auf die Bremse und stellt seinen Normalzustand wieder her.
Die heutigen Bedrohungen sind auf dem ersten Blick weniger akut, aber nicht weniger bedrohlich. 20.000 Beschäftigte wurden in einer Studie zu Belastungen am Arbeitsplatz befragt. Mehr als die Hälfte empfanden starken Leistungsdruck und Belastung durch parallel stattfindende Arbeitsaufgaben (Lenhardt, 2007). Der Körper bleibt also in erhöhter Widerstandsbereitschaft bis seine Fähigkeit zur Selbstregulation zusammenbricht. Auch wenn dann die äußere Belastung verschwindet, schafft es unser Körper nicht mehr, auf das normale Ruheniveau zurückzukehren. Diese ständige Anspannung versteift die Gefäße, kann zu Bluthochdruck, erhöhtem Blutzucker, Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse und dadurch zu Diabetes führen.
3. Geschwächtes Immunsystem
Das Immunsystem ist in gegenwärtigen Gefahrensituationen aktiviert, um bei möglichen Verletzungen Fremdkörper zu neutralisieren. Wenn die Bedrohung allerdings nicht verschwindet, kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Deshalb beginnen Stresshormone die Immunreaktion zu unterdrücken, was dann zu erhöhter Infektionsanfälligkeit und Wachstum von Krebszellen führen kann. (vgl. Kaluza, 2011)
Wer leistungsfähig sein will, MUSS Pausen einplanen!
Stress ist eine gesunde Reaktion des Körpers auf tägliche Belastungen. Er versetzt uns in den optimalen Zustand von Wachheit und Kraft. Dieser Zustand kostet uns jedoch Ressourcen, die erst im Ruhezustand wiederhergestellt werden können.
Die Anwendung von brainLight Entspannungssystemen zeigt schon nach 20 Minuten eine Verbesserung entspannungsrelevanter Maße (Klenke, 2014; Kropp, 2013; Salib et. al, 2012). Bei regelmäßiger Nutzung können Sie aktiv Ihre eigene Entspannungsfähigkeit und natürliche Anpassungsfähigkeit Ihres Körpers aufbauen und damit Ihre Gesundheit stärken.
In seiner Funktion als Psychologe beschäftigt sich Alexander Kropp ganz besonders mit positiver Psychologie. Dabei untersucht er die Ressourcen und das Potential des Menschen. Ganz besonderen Wert legt er auf Meditation, die er in einer 4-jährigen Ausbildung an der Nizhoni Schule, NM erlernte; sowie auf die Bewusst-Machung und Veränderung innerer Zustände mit der Entspannungstechnologie der brainLight GmbH.